Zwischen
der wichtigen Nord-Süd-Fernstraße, die vom Perchauer bzw. Neumarkter Sattel
kommend durch die Einöde nach Friesach führt, und dem südlich von Neumarkt
ins Görtschitztal Richtung Hüttenberg abzweigenden Verkehrsweg liegt nahe
der Kärntner Landesgrenze in verhältnismäßiger Abgeschiedenheit die Kirchsiedlung
St. Veit in der Gegend. Ihre Ursprünge sind in einem großen, hochmittelalterlichen
Gutshof zu verrnuten, der später in kleinere bäuerliche Besitzeinheiten
aufgeteilt wurde. Seit dem 11., spätestens aber 12. Jahrhundert können
wir auf diesem Hof auch eine vom Grundherrn abhängige Eigenkapelle annehmen.
Diese wird noch nicht erwähnt, als um 1066 von der Mutterpfarre Graslupp
(St. Marein bei Neumarkt) die Pfarrsprengel von Mariahof und St. Lambrecht
ausgeschieden wurden; sie ist vielmehr urkundlich erst relativ spät im
Jahr 1316 anläßlich einer Güterschenkung des Pfarrers Heinrich und seiner
vier Geschwister - Kinder eines Einschildritters - an die Mariahofer Kirche
dokumentiert. St. Veit scheint erst nach 1285 Sitz einer Pfarre geworden
zu sein, die dem Bischof von Lavant - der in einer eigenen Burg am Friesacher
Petersberg residierte, wenngleich sich seine Domkirche zu St. Andrä im
Lavanttal befand - als Mensalgut zugewiesen war. Die heutige Namensform
St. Veit in der Gegend (die sich gegen St. Veit bei Altenhaus, aber auch
gegen "wenig sant Veit" durchsetzte) ist erstmals 1395 nachgewiesen und
war wohl als Unterscheidung zur alten Kämtner Herzogsstadt St. Veit an
der Glan gedacht.
Der Pfarrsprengel beschränkte sich zuerst auf wenige Höfe in Mühlen,
Prankergreith und Niederdorf, ging jedoch schon im Spätmittelalter über
die heutige Landesgrenze hinaus und umfaßte etwa auch das kärntnerische
Alt(en)haus. In den Orten St. Veit, Mühlen, Pörtschach, Prethal und Velden
war das Pfarrvolk ungewöhnlich stark mit dem von St. Marein vermischt,
untrügliches Zeichen der Entstehung aus einer grundherrschaftlichen Eigenkirche.
Erst unter Kaiser Joseph II. kam es 1787 zur Bereinigung der komplizierten
pfarrlichen Strukturen, indem allein 106 Seelen von St. Marein, weitere
von St. Helen bei Mühlen nach St. Veit umgepfarrt wurden. Während das
sonst dem Ortspfarrer zustehende Drittel des Zehents an den Bischof von
Lavant fiel, war die Pfarre mit grunduntertänigem Besitz von Anfang an
überdurchschnittlich gut ausgestattet. Spätestens seit 1527 stand dem
Pfarrer ein Kaplan ("Gesell") zur Seite, doch wurde die Stelle, zu der
auch eine eigene Wohnung beim Mesnerhaus gehörte, 1782 als entbehrlich
erklärt. Von 1958 bis zu seinem Tod 1999 betreut Pfarrer Alois Lackner
St. Veit in der Gegend. Derzeit wird sie vom Pfarrer von St. Marein mitbetreut.